Der Weg des wahren Trainings

Große Dinge werden nicht durch Weichspüler-Methoden gelehrt.

                                                                                                                             Robertson Davies

jodan tate empi uchi NakayamaEin gutes karatedō Training ist hart.

Es ist anspruchsvoll… Während du schlägst versuchst du nicht auf deinem eigenen Schweiß auszurutschen. Müdigkeit und die Übersäuerung lassen deine Muskeln brennen. Durchbreche deine körperlichen Grenzen. Egal wie hoch oder tief diese sind… es ist niemals einfach. Dein Körper wird schwach und du musst dich stark konzentrieren um nicht zusammen zu brechen. Du fühlst Schmerzen. Dein Herz hämmert und deine Lungen ringen nach Luft.

Es wiederholt sich ständig… Das wichtige an der Übung ist es die Technik zu einem Teil deiner Natur zu machen. Der einzige Weg um dies tun zu können ist das endlose wiederholen. Hunderte, Tausende und mehr Wiederholungen. Die alten Meister sagten, dass um eine kata zu verstehen, man sie mindestens 10.000-mal geübt haben muss. Wenn du eine kata jeden Tag ohne Kompromisse übst, wirst du für 10.000 Abfolgen 27 Jahre brauchen.

Es ist Schwierig… Eine einfacher Schlag erfordert die Koordinierung der Hüften, Beine, Brust, Schultern, Arme, Fäuste, und dem Zentrum des Körpers. Er hängt von deinem Stand und Fußstellung ab. Alles erfordert Entspannung, momentane Spannung, Geschwindigkeit, Kraft, Balance, Zentrierung, Timing, Rhythmus und Intensität. Es beansprucht den richtigen Einsatz von Muskeln und Knochen, Atem und Energie. Es verkörpert das Lineare und das Kreisförmige, die Leere und Fülle. Es erfordert eine perfekte Stille im Zentrum der Bewegung. Jede fundamentale Bewegung ist sehr komplex.

Es ist ungewohnt… Dein Körper wird aufgefordert Dinge zu tun, die er so nicht kennt. Sofern du nicht aus Okinawa/Japan stammst, ist für dich die Art und Weise fremd. Die Konzepte, Prinzipien, Ethik und Ideale sind ganz anders als die des Westens. Karatedō wirft dich aus deinem gewohnten Muster. Du sollst dich im Karate nicht finden.. Du sollst dich komplett verlieren. So als würdest du dich beim Lesen eines spannenden Romans in Raum und Zeit verlieren.

Es ist nicht bequem… Normale Fitnesscenter sind im Winter warm und im Sommer angenehm klimatisiert. Karate zu leben bedeutet barfuß bei -20 C im eiskalten Schnee zu üben.

Es wird dich niemals bestätigen… Das Konzept auf dem Weg des karate soll dir zeigen was du nicht kannst. Es konfrontiert dich mit deiner Ungeschicklichkeit, deiner Schwächen, deiner Unflexibilität, deinem Alter, deiner Langsamkeit, deinen Ängsten,  deinen ständig wiederholenden Fehlern. Es bringt dich an den Ort, an dem du kämpfst, verlierst und gezwungen bist es wieder zu versuchen.

Es ist nicht behutsam… Karatedō wird dich einfühlsamer machen, aber sein Weg dich einfühlsamer zu machen ist mit einem Schlag ins Gesicht. Wenn wir im Westen etwas Bedeutendes getan haben sind wir stolz und erwarten einen Lob. Wenn man in Japan etwas Besonderes tut wird erwartet es das nächste mal noch besser zu machen. Du machst karatedō nicht, damit deine Lehrer und anderen Schüler dir sagen wie talentiert, mutig oder wie toll deine Fähigkeiten sind. Das Ziel ist es nicht mehr Selbstbestätigung zu bekommen.. Das Ziel ist das zerstören des Egos.

Töten ist der Ursprung des bujutsu´s (Technik des Kriegers)… Auf dem Weg des Karate wird dieses Töten gegen uns gerichtet… Gegen unser falsche Ich.

Auch im Westen gibt es einige Praktiken die diesem Prinzip folgen, wie dieses Beispiel von einem berühmten Maler zeigt:

Andrew Wyeth wurde einmal über die Einführung in die Kunst durch seinen Vater, NC Wyeth befragt. Sein Vater, ein bekannter Illustrator, hatte darauf bestanden, dass Andrew Stunde um Stunde mit den Grundlagen der Malerei und Zeichnung verbringt, um zu lernen, wie man den Kohlestift und Aquarellpinsel verwenden, damit auf dem Papier das perfekt zusammenspiel zwischen Schatten und Form zu sehen ist. Es wurde Ihm nur selten erlaubt, zu experimentieren oder von den strengen Richtlinien seines Vater abweichen. Jahre nachdem er einer der bekanntesten internationalen Maler wurde, erinnerte sich Andrew Wyeth an die Worte seines Vaters, als ihn jemand Fragte ob die starre Ausbildung nicht vielleicht sogar seine Kreativität hätte töten können.

„Wenn es deine Kreativität tötet, dann war es bestimmt Sie zu töten“, sagte N.C. Wyeth damals zu seinem Sohn. Andrew bestätigte heute sie Philosophie seines Vaters. „ Wenn das Fundamten durch die Übung nicht stark genug ist um zu bestehen, dann hat es nicht viel Wert.“

Dave Lowry 

Das harte Training von karatedō baut und stärkt das Fundament, damit es auch in gefährlichen Situationen bestehen kann.