Formen (Kata)

Die Kata (jap. 形 oder 型) ist das Herzstück jeder traditionellen Kampfkunst. In ihr wurden alle Aspekte der Kampfkunst verankert. Nur durch ein ausgiebiges Studium der Kata erhält man Zugang zum Budo. In Wettkampforientierten Schulen oder Vereinen werden die Kata oft zweckentfremdet. So werden z.B. Techniken überbetont damit diese spektakulärer wirken. Oft werden auf Wettkämpfen Formen auch mit Musik gelaufen. Dies ist jedoch weit vom eigentlichen Sinn der Kata entfernt. Jede der Formen enthalten ein in sich geschlossenes Kampfsystem. Richtig studiert können sie die Gesundheit fördern, den Charakter formen und Zugang zu effektiven Selbstverteidigungstechniken sein. Um dies alles jedoch zu verstehen muss eine Kata Jahre lang geübt und verinnerlicht werden. Die alten Meister sagte hierzu: „Hito kata san nen.“ Eine Form drei Jahre lang.

Einige Bespiele für Kata findet Ihr hier:

Tekki Kata

Tekki bedeutet „Eisenreiter“ (jap. 鉄騎) und hat Ihren Ursprung sehr weit zurück in China. Man schätzt das Alter der Kata auf 400 Jahre. Ihre Wurzeln liegen wohl im chinesichen Drachenstil. Später wurde diese von  Itosu Anko zu Lehrzwecken die dreiteilige Kata-Reihe Naihanchi Shodan, Nidan und Sandan, welche später von Funakoshi Gichin in Tekki umbenannt wurden. Über die alte Naihanchi ist leider nur noch wenig bekannt. Die Tekki wird in drei Kata aufgeteilt: Tekki Shodan, Nidan, Sandan und wird auf einem seitlichen  Embusen (Schrittmuster)  gelaufen. Sie enthält sehr zerstörerische Techniken des Nahkampfes.

Bassai dai

Bassai dai bedeutet „Erstürme die Festung“ (jap. 披塞) und ist eine der ältesten Kata. Man geht davon aus, dass sie in ihrer Urform bereits im späten 13. Jahrhundert durch chinesische Meister gelehrt wurde und in Folge der Handelsbeziehungen nach Okinawa kam. Meister Itosu veränderte ähnlich wie bei der Kanku-dai (Kūsankū) die Länge der Kata, indem er aus einer zwei Katas machte. Es waren Bassai Dai und Bassai Sho. Beide Katas waren der Ursprung der heutigen Bassai Dai und Bassai Sho. Meister Mabuni Kenwa und Meister Funakoshi Gichin sorgten für deren weitere Verbreitung. Die Bassai ist sehr Kraftvoll und dynamisch. Sie hat ruhige Phasen die gefolgt werden von sehr explosiven und kraftvollen Techniken.

 

Gankaku und Empi

Gankaku bedeutet  „Kranich auf dem Felsen“ (jap. 岩鶴) und wurde von der chinesischen Kata Chintō abgeleitet. Man sagt, dass sie von einem chinesischen Seemann nach Okinawa gebracht wurde. Der Ursprung der Gankaku (Chintō) liegt im Quanfa (chinesisches Boxen), was diese Kata zu einer der ältesten im Karatedō macht. Das Chin im alten Name weist auf die  Kunst der Vitalpunkttechniken hin. Der offensichtliche Zusammenhang mit dem Kranichstil des Kung Fu ist deutlich erkennbar. Daher wählte Gichin Funakoshi den japanischen Namen Gankaku.

Empi bedeutet „Flug der Schwalbe“ (jap. 燕飛) und hat Ihren ursprung in der chinesischen Wanshu. Empi war eine Namensgebung von Funakoshi Sensei in den 1930er Jahren als er alle chinesischen Kanji aus politischen Gründen änderte. Der Name bezieht sich auf das Embusen (Schrittdiagramm), da hier sehr viele abrupte Richtungswechsel mit einer ständigen Hüftverlagerung gefordert sind. Artverwandt einer Schwalbe, welche die Flughöhe sowie die Richtung im Flug schlagartig und permanent ändert. Dadurch wird die Kata sehr dynamisch und weist darauf hin jeden erdenklichen Angriffen auszuweichen und blitzschnell zu kontern.