Die Dojokun

des Budo Studien Kreises

Seit altersher ist es in den Kampfkünsten üblich, die körperliche Übung durch ein adequates Paket an philosophischen Verhaltensregeln begleiten zu lassen, die dem Übenden Sinn und Maß in seiner Lebensbewältigung geben. Die erste Dojokun entstand bereits im Shaolin-Kloster und pflanzte sich über die Jahrhunderte in allen weiteren asiatischen Kampfkünsten fort. Auf Okinawa wurde sie zum ersten Mal von Meister Sakugawa formuliert, erhielt jedoch in den folgenden Generationen verschiedene Anschauungsaspekte, wurde immer wieder erneut verändert und den jeweiligen Zeitepochen angepasst. In Japan erfuhr die Karate-Dojokun durch Meister Funakoshi eine erneute Anpassung, u.a., an die philosophischen Weisheiten des Schwertkampfes und formulierte sich neu in den 20 Regeln für Shotokan-Karate (Shoto nijukun). Im Anschluss wird die dojokun des Budostudienkreis dargestellt – von Werner Lind aus den alten Systemen recherchiert.

1. Suche nach der Vervollkommnung deines Charakters

Bemühe dich darum, nicht nur deinen Körper zu üben, sondern begegne deinen inneren Unebenheiten mit derselben Kraft, wie du im Training lernst,  äußere Schwierigkeiten zu überwinden.

2. Sei aufrichtig, loyal und zuverlässig

Achte das Leben, deine Kunst und den anderen Menschen. Pflege gegenseitige Beziehungen mit ehrlicher Gesinnung und vermeide Haltungen, durch die du in Frage gestellt werden kannst. Stehe zu deinen Verantwortungen und pflege den Geist der Freundschaft.

3. Sei achtsam in deinem Streben

Vermeide jede Form des egoistischen Strebens. Überwinde den Egoismus, die Selbstsucht und die Habgier, sei maßvoll im Nehmen und großzügig im Geben. Dränge dich nicht in den Vordergrund, halte deine Ansprüche gering und bekenne dich zur Verantwortung, zur Hilfe und zur Toleranz.

4. Ehre die Prinzipien der Etikette

 Respektiere die Budo-Etikette und bemühe dich darum, sie in deinem Verhalten sichtbar zu machen. Gehe nicht gedankenlos über sie hinweg und suche nicht nach Entschuldigungen, wenn du sie verletzt. Gleiche Fehler durch erhöhte Hingabe aus und lasse sie nicht auf sich beruhen.

5. Verzichte auf Gewalt

Missbrauche weder das Wissen noch das Können, das du dir in der Übung der Kampfkünste aneignest, für eigennützige Zwecke. Bekenne dich zur körperlichen und geistigen Gewaltlosigkeit und bemühe dich in allen Problemsituationen um friedliche Alternativen.